Behandlungsfelder Kinder
Sprachentwicklungs-verzögerung (SEV)
besteht, wenn bei einem Kind eine nicht altersentsprechende Entwicklung der sprachlichen Fähigkeiten vorliegt. Bei den Symptomen einer SEV unterscheidet man im Wesentlichen phonetisch-phonologische Störungen (Dyslalie) “Ich dehe in Tinderdate“, dysgrammatische Störungen „Ich in Kindergarten gehen “ und Störungen auf der semantischen Ebene. Kinder mit einer Störung in diesem Bereich haben einen für ihr Alter zu geringen Wortschatz und Schwierigkeiten bei dem Erwerb von Wortbedeutungen. („… der große Wauwau“ )
Eine SEV tritt häufig auch bei zweisprachig aufwachsenden Kindern auf.
Stottern ist eine Störung im Redefluss. Das Sprechen wird unterbrochen durch die Wiederholung von Wörtern, Silben oder Lauten oder auch Blockierungen in Form von stummem Verharren. Diese Unterbrechungen sind in der Regel nicht ohne weiteres kontrollierbar.
Symptomatik des Stotterns
In der Diagnostik des kindlichen Stotterns werden entwicklungsbedingte Unflüssigkeiten von beginnendem Stottern mit Gefahr einer Chronifizierung abgegrenzt.
Entwicklungsbedingte / physiologische Unflüssigkeiten
Im Alter zwischen 2 und 5 Jahren treten mit der sprachlichen Entwicklung eines Kindes Phasen von Unflüssigkeiten auf in Form von lockeren Wiederholungen von Wörtern, Lauten oder Silben.
Solange der Redefluss des Kindes hierbei erhalten bleibt und nicht stockt, Lautstärke und Tonhöhe sich nicht verändern und das Kind ohne Anzeichen von Anspannung spricht, können diese als physiologische Unflüssigkeiten eingestuft werden.
Beginnendes Stottern
Bleiben die oben beschriebenen Unflüssigkeiten über 3 Monate hinaus bestehen und zeigen das Kind bzw. die Eltern eine der folgenden Verhaltensweisen, sind dies Hinweise für ein Risiko, daß sich ein Stottern entwickeln kann und chronisch wird.
Beim Kind
- Es werden Wörter, Silben und Lauten wiederholt; gleichzeitig zeigen sich Zeichen von Anspannung bei der Artikulation
- Hände, Arme oder Beine bewegen sich beim Sprechen mit
- Der mimische Gesichtausdruck verändert sich
- Die Lautstärke oder die Tonhöhe verändern sich
- Sätze werden abgebrochen, neu begonnen oder „überarbeitet”
- Sehr schnelles Sprechen
- Der Atemfluss ist gestört
- Ein Wort beginnt mit einem anderen Laut
Die Eltern
- sind beim Sprechen des Kindes besorgt und können ihrem Kind nicht richtig zuhören
- möchten ihrem Kind helfen
- reagieren auf die Art und Weise des Sprechens des Kindes
- machen ihrem Kind Vorschläge, um das Stottern zu verhindern
Poltern
Poltern ist durch eine hohe Sprechgeschwindigkeit mit Sprechunflüssigkeiten gekennzeichnet, die aber keine auffallenden Wiederholungen oder Dehnungen beinhalten. Silben und Wörter werden häufig “verschluckt”, so dass die Sprache sehr undeutlich wird.
Myofunktionelle Störungen
myos (griech.): Muskel.
Mit myofunktionellen Störungen werden Schwächen oder Fehlfunktionen der Muskeln im Mund-Gesichtsbereich bezeichnet (z.B. offener Mund oder Zungenfehlhaltung). Myofunktionelle Störungen können zu Zahnfehlstellungen führen.
Ein strukturiertes Muskelaufbauprogramm mit täglichen Übungseinheiten fördert harmonische Bewegungsabläufe im und um den Mund herum. Die Kieferorthopädie begleitet häufig die Behandlung.
LRS/ Auditive Wahrnehmungsstörungen
LRS
liegt vor, wenn ein Kind bei normaler Intelligenz schwerwiegende und anhaltende Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Schreibens hat.
Auditive Wahrnehmungsstörungen
Kinder mit einer auditiven Wahrnehmungsstörungen haben u.a. Schwierigkeiten Geräusche, Sprache und Töne der Umwelt so zu differenzieren, dass es zu einer reibungslosen Entwicklung ihrer Sprache
kommt. Zum Beispiel können die Laute t – k nicht unterschieden werden, weil sie sich für die Kinder ähnlich anhören, oder das gelispelte /s/ kann nicht von einem korrekt gesprochenen /s/ unterschieden werden. Dies kann natürlich zu Schwierigkeiten in der Sprachentwicklung, speziell der Artikulation sowie später zu Lese – Rechtschreibschwierigkeiten führen. Durch eine Schulung der Hörwahrnehmung lernen die Kinder differenzierter zu hören.
Late Talker
Behandlungsfelder Erwachsene
Aphasie (griech.: nicht Sprechen)
Aphasiker haben individuell unterschiedliche Schwierigkeiten mit dem Sprechen, Schreiben, Lesen und Verstehen.
Aphasiker haben keine Denkstörung.
Ursachen und Häufigkeit
- In Folge von Schlaganfällen (84%)
- Schädelhirnverletzungen (10%)
- Hirntumore (5%)
- Entzündliche Prozesse (1%)
Erscheinungsformen
Globale Aphasie
- Alle sprachlichen Fähigkeiten sind sehr stark betroffen
- Betroffene können nur wiederkehrende Silben oder kurze Wörter sprecdhen (z.B, dadada , guten Tag, moimoi)
- Auch das Sprachverständnis ist massiv betroffen
Wernicke-Aphasie
- Betroffene haben meist schwere Störeungen des Hörverständisses
- Die Sprechflüssigkeit ist nicht beeinträchtigt. Diese Patienten nutzen viele Floskeln und Umschreibungen
Broca-Aphasie
- Das Sprechen ist durch große Sprechunflüssigkeit und Sprechanstrengungen gekennzeichnet
- Die Wörter sind lautlich verändert. Es werden häufig kurze Sätze gebildet
- Das Sprachverständnis ist relativ gut erhalten
Amnestische Aphasie
- Betroffene finden oft nicht das passende Wort für das, was sie sagen wollen (Wortfindungsstörungen) . Lesen, Schreiben und Sprachverständnis sind nur leicht beeinträchtigt.
Therapie
- Nach einer individuellen Diagnostik und Absprache von Therapiezielen kann:
- Durch systematisches Üben die Bereiche Sprechen, Schreiben Lesen und Verstehen behandelt werden.
- Der Umgang mit der Aphasie für Betroffene und Angehörige im Vordergrund stehen
- Im Stadttraining, dem sog. „In-Vivo-Training“ alltagsrelevante Kommunikationssituationen gezielt aufgesucht werden
Die Therapie richtet sich immer nach den persönlichen Bedürfnissen und Erfahrungen der Patienten
Dysarthrie
Dysarthrie/ Sprechapraxie
Artikulation, Deutlichkeit und Sprechabläufe sind beeinträchtigt.
Ursachen
- In Folge von Schlaganfällen
- Schädelhirntrauma
- Progrediente Erkrankungen (z.B.: ALS, Parkinson, Chorea Huntington, Demenz)
Erscheinungsformen
- Bei Dysarthrophonien sind die Sprechbewegungen eingeschränkt. Dies äußert sich in einer Beeinträchtigung der Verständlichkeit (verwaschenes Sprechen), die Bewegungen der Zunge, der Lippen, des Kehlkopfes oder der Atemmuskulatur sind gestört.
Therapie
- Nach einer individuellen Diagnostik und Absprache von Therapiezielen kann:
- Können gezielt Schlucktechniken eingeübt werden
- Hilfen bei der Auswahl geeigneter Nahrungsangebote gegeben werden
- Eine Beratung zur Anpassung von Ess- und Trinkhilfen (Becher, Besteck, Unterlagen) erfolgen
- Kanülenberatung und –betreuung für Betroffene, Angehörige und Pflegekräfte
Unterstützung bei der Oralisierung von PEG Patienten, Kostaufbauplanung
Dysphonie bedeutet Stimmstörung
Ursachen
Funktionelle Stimmstörungen
- Durch eine ungünstigen Gebrauch der Stimme
- Aufgrund von Gewohnheiten
- Durch situative Überbelastung
Organische Stimmstörungen
- Entzündliche Erkrankungen (z.B. chronische Laryngitis)
- Traumatische Veränderungen des Kehlkopfes (z.B. durch Schlageinwirkung)
- Orerative Veränderungen der Stimmlippen oder des Kehlkopfes
- Entfernung oder Teilentfernung des Kehlkopfes
Erscheinungsformen
Funktionelle Stimmstörungen
- Tritt häufig bei Berufssprechern (Lehrer, Schauspieler, Sänger…) auf
- Die Stimme klingt heiser oder rauh
- Die Leistungsfähigkeit (Lautstärke oder bei längerer Belastung) ist eingeschränkt
- Der Stimmklang (Tonführung) ist beeinträchtigt
- Die Spechstimmlage verändert sich (zu hoch, zu tief)
- Die Sprechatmung ist beeinträchtigt
- Das Sprechtempo ist verändert
- Es kann zu Missempfindungen wie Trockenheit, Kratzen, Kloßgefühl im Rachenbereich kommen
Organische Stimmstörungen
- Es können ähnliche Symptome wie bei der funktionellen Störung auftreten
- Eine besonders schwerwiegende organische Stimmstörung ist die Entfernung des Kehlkopfes zum Beispiel nach Kehlkopfkrebs
Therapie
- Nach einer individuellen Diagnostik und Absprache von Therapiezielen kann:
- An der Körperhaltung und am Körpertonus gearbeitet werden
- Die Atmung im Mittelpunkt der Therapie stehen
- Die Stimmgebung, der Stimmeinsatz oder Absatz beeinflusst werden
Die Artikulation und der Sprechfluss bearbeitet werden
Dysphagie (Schluckstörung)
Essen und Trinken gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen und ist enorm wichtig für das Wohlergehen und die Gesundheit. Menschen mit Schluckproblemen können sich oft nicht selbst angemessen ernähren und sind auf die Beratung und Unterstützung von außen angewiesen.
Ursachen
- In Folge von Schlaganfällen
- Nach Operationen (Schilddrüse, Kehlkopf, Zunge)
- Tumore im Kopf, Gesichts- oder Halsbereich
- Progrediente Erkrankungen (z.B.: ALS, Parkinson, Chorea Huntington, Demenz)
- Psychogene Schluckstörungen
- Schluckstörungen im Alter
- Kindliche Schluckstörungen
Anzeichen für eine Schluckstörung
- Häufiges Verschlucken, Räuspern oder Husten
- Stimmstörungen
- Verminderter Appetit
- Speichel oder Essensreste verbleiben im Mund
- Essen kann nur mit Hilfe eingenommen werden
- Störung der Kiefer-, Lippen- und Zungenmotorik
Therapie
- Nach einer individuellen Diagnostik und Absprache von Therapiezielen kann:
- Können gezielt Schlucktechniken eingeübt werden
- Hilfen bei der Auswahl geeigneter Nahrungsangebote gegeben werden
- Eine Beratung zur Anpassung von Ess- und Trinkhilfen (Becher, Besteck, Unterlagen) erfolgen
- Kanülenberatung und –betreuung für Betroffene, Angehörige und Pflegekräfte
Unterstützung bei der Oralisierung von PEG Patienten, Kostaufbauplanung